Rockefeller Naturschutzgebiet - Teil 1
Das Rockefeller Naturschutzgebiet sieht auf den ersten Blick wie andere Naturschutzgebiete am Creole Nature Trail aus. Doch diese Landschaft ist in vieler Hinsicht ungewöhnlich. Anders als die anderen Naturschutzgebiete, die der U.S. Fish and Wildlife Service verwaltet, hat das Louisiana Department of Wildlife and Fisheries Kontrolle über das Rockefeller Naturschutzgebiet. Die Rockefeller Foundation (Stiftung) übergab 1919 dem Staat das Land. Doch dieses Naturschutzgebiet unterscheidet sich von anderen dadurch, dass es ein Labor in der Natur ist, wo Forschungsarbeit von Weltrang betrieben wird.
Am bekanntesten ist Rockefellers Alligatorenforschung. Nirgends auf der Welt leben Alligatoren so dicht aufeinander. Wissenschaftler im Rockefeller studieren den Lebensweg der Alligatoren – ihre Nahrung, Paarungsverhalten, Wanderungen und Bestandsgruppen. Sie haben, zum Beispiel, festgestellt, dass Männchen nach dem Paaren weggehen, um ein eigenes Revier zu schaffen, während Weibchen über der Flutlinie ein Nest aus Schlamm und Vegetation bauen. Dann legen sie 20-40 Eier, so groß wie Gänseeier, und nach etwa 65 Tagen schlüpfen die Jungen. Die Mutter sitzt nicht auf den Eiern wie Vögel, sondern sitzt nur auf dem Nest, wenn es befestigt oder repariert werden muß. Verfaulende Vegetation erzeugt die Hitze, die zum Ausbrüten notwendig ist – funktioniert also wie ein Komposthaufen. Interessant ist, dass das Geschlecht der Jungen nicht bei der Konzeption, sondern im Ei bestimmt wird. Bei über 33,9 Grad Celsius entwickeln sich Männchen, bei unter 30 Grad Celsius Weibchen, bei Temperaturen dazwischen entweder Männchen oder Weibchen.
Nachdem die Eier ausgebrütet sind, bleibt die Mutter mindestens ein Jahr bei den Jungen. Aufgrund dieser wichtigen Erkenntnis werden Männchen im September gefangen, ohne die nächste Generation zu gefährden.
Dank dieser Erkenntnis konnte der amerikanische Alligator von der Liste der vom Aussterben bedrohten Arten gestrichen werden. Daher ist gezieltes Fangen erlaubt und sichert somit die Zukunft eines gesunden Alligatorenbestands.